Über die Bilder / STEIN
 
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Der Stein als Spur

Jeder Stein ist eigen. Jeder Stein erzählt eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die den Verlauf der Zeit bis in unsere Gegenwart umfasst. Die Sprache der Steine ist die elementarste Sprache des Daseins: die Sprache fortwährenden Werdens. Sie ist nicht verstehbar mit den Filetierungs- und Kategorisierungsmethoden der Naturwissenschaften. Man muss sich in den Prozess der gestaltenden Energieeinwirkung einklinken, man muss dieses Material in einen kreativen Prozess einbinden, man muss das Werden bejahen, um es zu verstehen. Keine verbale Erklärung, sondern ein ästhetisches, ganzheitliches, gar eleusinisches Lebnis. Der Stein, den man in seinen Händen hält, ist die Spur des gegenwärtig Abwesenden, ist eine enorm komplexe Spur, hinterlassen von Energie. Er ist dennoch nicht bloß Konstruiertes, er ist etwas aus sich selbst heraus. Der Stein ist das Abbild der Ewigkeit.

 


Der kreative Prozess

Der kreative Prozess beginnt nicht in der Werkstatt, sondern mitten in der Natur. An Stellen, wo die Oberfläche der Erde geöffnet ist, an Mündungs- und Ufergebieten, in Steinbrüchen u.ä verläuft meine Suche. Das Gestein der Landschaft soll die Spuren der reibenden, pressenden, schleifenden, brennenden Einwirkung der Elemente (Wasser, Erde, Luft, Feuer, Metall) sehr deutlich erkennen lassen. Die Jahrtausende der Energieeinwirkungen sollen sich in seiner stofflichen Beschaffenheit offenbaren, seine Farbe, Form und Härte ästhetisch zu uns sprechen.

 

 

Später wird die Substanz mehrmals zerkleinert, neu gemischt und einer Bildidee eingefügt, in der ihre materialen Eigenschaften zu kommunizieren beginnen.Die Qualitäten des Materials gewinnen große Beachtung und werden in der Folge als autonome Elemente - ästhetisch wie sinnstiftend - bildwirksam. Die sinnlich wirkenden Materialbilder werden mit Erhebungen und Schatten, Spuren und Zeichen, mit rauen und matten Oberflächen versehen, die zum Berühren verleiten sollen.

 

Ist das noch Malerei?

Neu ist die Kombination der Zweidimensionalität der Gattung Malerei mit der Dreidimensionalität des Materials Stein, weil dieses Material auf ungewöhnliche Weise, nämlich auf malerische und nicht auf skulpturale, bearbeitet wird. Es sind Bilder zum Angreifen und Abtasten mit den Augen. Der Stein wird soweit zerkleinert, dass er nicht mehr skulptural ist, jedoch nicht so weit, das er reines Farbpigment wird. Es besteht eine Verwandtschaft mit der Gattung des Reliefs, das traditionell mit bildhauerischen Techniken malerische Wirkungen zu erzielen sucht. Hier wird dieses Verhältnis jedoch umgedreht: Zwar wird der Stein zuerst mit Hammer und Meisel - den Werkzeugen des Bildhauers - bearbeitet, dann jedoch wird er mit den Techniken des Malers auf die Leinwand so appliziert, dass er seine innersten materialen Eigenschaften nach Außen kehrt.

Nach Gehlen – in seiner Kunstphilosophie "Zeit-Bilder" – stellen Tastbilder (B. Schultze) oder Tastobjekte (E. Schumacher) einen Typus von Identitätsirritationen dar. Man bräuchte für sie einen Sinn, der genau zwischen Sehen und Tasten läge. So werden beide Sinne irritiert. Das Tastbild evoziert die Frage: „Ist das noch Malerei?“ Sie will nicht mit einem klaren Nein oder Ja beantwortet werden. Das an traditionellen Maßstäben ausgerichtete Verdikt ist diesem Bildtypus ebenso unangemessen wie kritiklose Affirmation. Die „objektive Unbestimmtheit“ ist konstitutiv für Kunst dieses Typs. Damit zeichnen sich diese Kunstwerke durch etwas „Schwereloses“ aus, das unserer eigenen reflektierten Seelenlage korrespondiert.
 
 
     
   
 
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